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Franz-Xaver Peteranderl, Präsident der hiesigen Handwerkskammer, unterstrich die Bedeutung des Berufsstandes, benannte aber auch die Herausforderungen.

(ty) Rund 100 Auszubildende aus zwölf Berufen haben heuer im Bereich der Kreishandwerkerschaft Ingolstadt-Pfaffenhofen ihre Prüfungen erfolgreich abgelegt. 64 von ihnen haben kürzlich im Wittelsbacher-Saal des Klosters in Scheyern im Rahmen der feierlichen Freisprechung ihren Gesellenbrief überreicht bekommen. Der stellvertretende Kreishandwerksmeister Harald Meier begrüßte die Gäste und gratulierte den Absolventen. Landrat Albert Gürtner würdigte die Bedeutung des Handwerks für den Landkreis Pfaffenhofen, während Stadtrat Franz Wöhrl die Glückwünsche der Stadt Ingolstadt überbrachte. Auch der Bundestags-Abgeordnete Christian Moser aus Pfaffenhofen gratulierte.

Die Feier bildete den Höhepunkt für die Absolventinnen und Absolventen der Bau-Innung Ingolstadt-Pfaffenhofen, Friseur-Innung Ingolstadt-Pfaffenhofen, Metzger-Innung Ingolstadt-Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen, Schreiner-Innung Ingolstadt-Pfaffenhofen, Schlosser-, Schmiede- und Maschinenbauer-Innung Ingolstadt-Pfaffenhofen, der Innung für Spengler-, Sanitär- und Heizungstechnik Ingolstadt-Pfaffenhofen, der Zimmerer-Innung Ingolstadt-Pfaffenhofen sowie der Maler- und Lackierer-Innung Ingolstadt-Pfaffenhofen. Neben den Innungs- beziehungsweise Prüfungs-Besten wurde bei der Schreiner-Innung der Sieger des Wettbewerbs "Die gute Form" ausgezeichnet, ergänzt durch zwei Belobigungen für besonders gelungene Gesellenstücke.

Die Festrede hielt Franz-Xaver Peteranderl, der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern. Er appellierte zunächst an die jungen Gesellinnen und Gesellen: "Bedanken Sie sich bei Ihren Eltern, Ausbildern, Freunden und Lehrern – ohne deren Unterstützung wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen." Er nahm auch Bezug auf aktuelle Herausforderungen: "Wir leben in bewegten Zeiten: globale Konflikte, wirtschaftliche Unsicherheiten, fehlende Fachkräfte und der rasante technologische Wandel durch künstliche Intelligenz prägen unseren Alltag und stellen das Handwerk vor neue Fragen."

Außerdem verwies er auf geopolitische Verschiebungen, neue Handels-Konflikte und wachsenden Einfluss autoritärer Systeme. Das seien "Entwicklungen, die nicht nur die politische Landschaft verändern, sondern auch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, in welchen das Handwerk tätig ist", so Peteranderl. Gleichzeitig zeigte er die Chancen auf: "Auf dem Ausbildungsmarkt wurden rund 6900 neue Lehrverträge geschlossen – 4,1 Prozent mehr als im Vorjahr." Das Handwerk sei gefragt, attraktiv und zukunftsfähig, betonte er. "Gerade in Zeiten, in denen Werte wie Regionalität und Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnen, zeigt sich, wie unverzichtbar das Handwerk ist."

Peteranderl appellierte an die junge Leute, neugierig zu bleiben und das Wissen zu vertiefen. Wer erfolgreich sein wolle, dürfe sich nicht mit dem Erreichten zufriedengeben. Neue Materialien, neue Energien und immer smartere Maschinen erfordern seinen Worten zufolge eine ständige Lernbereitschaft. Die Freisprechung nahm Kreishandwerksmeister Jürgen Seißler vor. Er erinnerte daran, dass jährlich rund 200 Lehrlinge im Raum Ingolstadt und Pfaffenhofen ihre Ausbildung beenden. "Die Freisprechung markiert einen besonderen Schritt im Leben", sagte er an die Adresse der diesjährigen Absolventen: "Ihr seid künftig nicht nur in der Lage, handwerkliche Probleme zu lösen – ihr seid ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft. Und ihr seid Multiplikatoren für die nächste Generation, denn vom Gesellen lernt man das meiste."

Zum Höhepunkt des Abends sprach Seißler die Anwesenden mit der traditionellen Formel frei: "Nach altem deutschen Handwerksbrauch spreche ich Sie frei von den Verpflichtungen, die Sie als Auszubildende eingegangen sind, und ernenne Sie hiermit zu Gesellinnen und Gesellen. Gott schütze das deutsche Handwerk." Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Lehrer-Band "Burnout" des Schyren-Gymnasiums in Pfaffenhofen. "Mit der Freisprechungs-Feier wurde ein starkes Signal für das Handwerk in der Region gesetzt", unterstreicht die Kreishandwerkerschaft Ingolstadt-Pfaffenhofen. "Die jungen Fachkräfte treten nun in eine neue Phase ihres Berufslebens ein – gut vorbereitet auf die Herausforderungen und Chancen der Zukunft."


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