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Gemeinsamer Vorstoß der beiden Stadtrats-Mitglieder Markus Käser (SPD) und Martin Rohrmann (CSU) zu Ehren des langjährigen Rathaus-Chefs. Familie Prechter gab bereits grünes Licht.

(ty) Die zwei hiesigen Stadtrats-Mitglieder Markus Käser (SPD) und Martin Rohrmann (CSU) regen in einer "persönlichen, partei-übergreifenden Initiative" an, das Areal hinter der Stadtpfarrkirche in Pfaffenhofen offiziell "Bürgermeister-Prechter-Platz" zu nennen. "Damit soll an den verstorbenen Altbürgermeister Hans Prechter und seinen Einsatz für die Aufarbeitung der NS-Herrschaft in Pfaffenhofen erinnert werden", teilen die beiden Kommunalpolitiker in einer gemeinsamen Presse-Erklärung mit und versichern zugleich: "Die Familie Prechter unterstützt das Vorhaben ausdrücklich." Hans Prechter (CSU) war von 1990 bis 2008 der Rathaus-Chef von Pfaffenhofen; er starb im Jahre 2021.

​Der Vorstoß der beiden Stadträte begründet sich ihren Ausführungen zufolge "vor allem auf Prechters Mut zur historischen Wahrheit". Dazu führen sie schriftlich aus: "Zu einer Zeit, als die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in der bayerischen Provinz oft noch als 'Nestbeschmutzung' abgetan wurde, bewies Prechter Rückgrat. Während seiner 18-jährigen Amtszeit und darüber hinaus machte er die NS-Aufarbeitung ebenso zu einem persönlichen Anliegen, wie seine klare Haltung gegen jede Art von Rechtsextremismus und faschistische Strömungen."

Rohrmann und Käser erinnern zum einen an die "heimatkundliche Aufarbeitung": Prechter habe den Auftrag für das Buch "Pfaffenhofen unterm Hakenkreuz" gegeben und damit "das Schweigen über die lokale NS-Zeit" gebrochen. Zum anderen verweisen sie auf das "sichtbare Gedenken". Prechter sei ein Förderer des Mahnmals für die zivilen Opfer des Nationalsozialismus am "Haus der Begegnung" hinter der Stadtpfarrkirche gewesen.

​In Vorbereitung auf ihren öffentlichen Vorstoß haben Käser und Rohrmann nach eigenem Bekunden das Gespräch mit der Familie Prechter gesucht. "Diese zeigte sich von der Idee sehr bewegt und gab ihr Einverständnis", erklären die beiden Stadtrats-Mitglieder. Zwar habe die Familie ihre Offenheit für verschiedene andere Orte betont. Sie habe jedoch klargestellt, dass die Widmung des Platzes hinter der Kirche – als Ort des Denkmals für die zivilen Opfer des Nationalsozialismus und der Begegnung – ganz im Sinne des Verstorbenen gewesen wäre und der Familie daher "sehr recht" sei.

"Für Pfaffenhofen!" – so habe Prechters Credo gelautet, unterstreichen Käser und Rohrmann und erläutern zu ihrer Initiative: "Wenn ein Christsozialer und ein Sozialdemokrat gemeinsam diesen Vorschlag einbringen, ist das kein politisches Kuriosum, sondern geschieht ganz im Geiste von Hans Prechter.  Er war ein Politiker, der meist das Gemeinwohl über die Interessen einzelner Parteien stellte."

Hans Prechter (Archivfoto: Zell)

Die beiden Initiatoren schlagen ausdrücklich vor, das Areal hinter der Kirche zu wählen und als "Bürgermeister-Prechter-Platz" zu benennen. Dieser Platz passe inhaltlich, er liege zentral, gehöre der Stadt und sei derzeit noch ungewidmet. "Mit dem Einverständnis der Familie kann der Vorschlag nun mit dem nötigen Rückhalt in die städtischen Gremien eingebracht werden", so Käser und Rohrmann.

Hans Prechter starb im November 2021 nach schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren. Er war, trotz seiner Abwahl als Bürgermeister im Jahre 2008, bis zuletzt als Stadtrats-Mitglied aktiv. 1949 in Pfaffenhofen geboren, zog Prechter 1972 erstmals in den Kreistag ein, dessen Mitglied er bis 2020 war. Ab 1978 gehörte er ohne Unterbrechung dem Stadtrat an. Über drei Wahlperioden lenkte er als Erster Bürgermeister die Geschicke der Kreisstadt. 

"In seine Amtszeit fielen wegweisende Projekte wie die Einführung von Einheimischen-Modell und Stadtbus, der Bau des Niederscheyerer Schul- und Sportzentrums, der Senioren-Wohnanlage St. Josef und diverser Kindertagesstätten sowie der Ausbau der Innenstadt im Rahmen der Städtebau-Förderung", erklärte die Stadtverwaltung nach Prechters Tod in einem Nachruf.

"Unter seiner Ägide geplant und begonnen wurden auch die Rathaus-Sanierung und der Hauptplatz-Umbau. Daneben ermöglichte Hans Prechter als Bürgermeister die Einführung vieler maßgeblicher Initiativen, zum Beispiel die Schaffung von Jugend-Zentren, die Gründung des Jugend-Parlaments, des Senioren-Büros oder die Einführung der Rufbus-Linie-Nacht."

Weiter heißt es in dem Nachruf: "Dem ehemaligen Feuerwehr-Vorstand lag die Feuerwehr Pfaffenhofen besonders am Herzen; entsprechend rührig war Hans Prechter seit 2008 auch als Referent für das Feuerlöschwesen. Neben seinen vielfachen sozialen Verpflichtungen vor Ort, etwa als Vorsitzender des Vereins SKM, der zusammen mit der Caritas die städtische Obdachlosen-Hilfe unterstützt, zeigte Hans Prechter seine dauerhafte Verbundenheit mit der Kommune nicht zuletzt als so engagierter wie fachkundiger Stadtführer."

Für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung war Prechter im Jahre 2014 mit der Kommunalen Verdienst-Medaille in Silber und mit der Goldenen Stadtmedaille von Pfaffenhofen ausgezeichnet worden. Bereits im Jahre 2012 hatte die Stadt ihm den Ehrentitel "Altbürgermeister" verliehen.


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