Neue Gruppierung um Bürgermeister-Kandidat Karl Huber gibt sich optimistisch und selbstbewusst. Welche Themen den Gemeinderats-Bewerbern am Herzen liegen.
(ty) Die neuer Wähler-Gruppe "Ernsgaden Miteinander" hat ihre Kandidaten für die im März stattfindende Gemeinderatswahl aufgestellt. Die Liste wurde einhellig beschlossen (alle Namen siehe unten). Frontmann ist der 68-jährige Karl Huber, der – wie berichtet – bereits zuvor zum gemeinsamen Bürgermeister-Kandidaten dieser Gruppierung und der Freien Wähler (FW) gekürt worden war. Huber war schon 24 Jahre lang – von 1996 bis 2020 – der Rathaus-Chef dieser Gemeinde; seit der jüngsten Kommunalwahl bekleidet er für die "Bürgerliste" den Posten des Vize-Landrats im Kreis Pfaffenhofen. Bei "Ernsgaden Miteinander" gibt man sich optimistisch und selbstbewusst. Bemerkenswert frühzeitig wurden auch schon inhaltliche Schwerpunkte konkret benannt und umfangreich beleuchtet. Wir fassen zusammen.
"Ernsgaden Miteinander" vereine Bürgerinnen und Bürger aus allen Alters- und Berufs-Gruppen, die sich gemeinsam für die Zukunft ihrer Heimat einsetzen wollen, sagt Huber. Das Durchschnitts-Alter der nun nominierten Gemeinderats-Kandidaten liege bei 47 Jahren. Das sei "ein deutliches Zeichen dafür, dass sich in der Liste langjährige Erfahrung und aktives Engagement ideal ergänzen". Anhand der Themen sehe man, dass die Gruppe für einen ganzheitlichen kommunalpolitischen Ansatz stehe und eine generationen-übergreifende Zusammenarbeit verfolge – "wobei langjährige Erfahrung, vielfältiger Ideenreichtum, echtes Engagement und große Tatkraft Hand in Hand gehen".
Huber proklamiert: "Wir wollen Politik wieder nah an die Menschen bringen. Gemeinsam könne wir erreichen, dass Ernsgaden lebens- und liebenswert bleibt – heute und für kommende Generationen." Der Bürgermeister-Kandidat bezeichnet eine gute Infrastruktur – er nennt zum Beispiel den weiteren zügigen Breitband-Ausbau – sowie bezahlbaren Wohnraum als zentrale Zukunfts-Aufgaben. Bezahlbarer Wohnraum werde sogar eine der existenziellen Fragen der nächsten zehn Jahre sein.
"Mit einem neuen und optimierten Bauland-Modell wollen wir sicherstellen, dass junge Familien im Ort bleiben und sich Eigentum schaffen können." Möglich seien neue Wohnformen, Mehrgenerationenhäuser oder kleinere Bauparzellen sowie die Gründung einer Wohnungsbau-Genossenschaft, sagt Huber. Beim so genannten Bau-Turbo, der inzwischen in Kraft getreten sei, könne die Gemeinde durch engagierte und kluge Beschlüsse die Verfahren beschleunigen sowie einen Mehrwert erzeugen, ohne die Qualität der Planungen und der Wohnquartiere zu gefährden. Unter anderem in diesem Bereich wolle Huber seine ganze Erfahrung einbringen.
Der hiesige Feuerwehr-Kommandant Sebastian Franke, der auf Listenplatz vier antritt, blickt auf das Themen-Bündel Feuerwehr, Sicherheit und Katastrophenschutz. "Unsere Gemeinde hat eine sehr motivierte, gut ausgebildete und hervorragend ausgestattete Feuerwehr", sagt er. "Dennoch müssen wir uns auf komplexere Schadens-Ereignisse wie Hochwasser, Waldbrände oder Stromausfälle weiterhin optimal vorbereiten." Er sieht diesbezüglich fünf zentrale Handlungsfelder: Investitionen in Ausrüstung und Ausbildung, enge Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Gemeinde, bauliche Schutz-Maßnahmen gegen Hochwasser, krisensichere Energie-Versorgung durch Notstrom-Lösungen und Photovoltaik-Anlage, gezielte Nutzung staatlicher Fördermittel. "Wir wollen Ernsgaden robust und widerstandsfähig machen – vorbereitet auf die Risiken der Zukunft", so Franke.
Elke Dürr verweist auf die Themen Betreuung, Familie und Jugend-Beteiligung. "Ab 2026 gilt der Rechts-Anspruch auf Ganztags-Betreuung für Grundschüler. Hier ist es wichtig, bestehende Angebote zu vernetzen und neue zu schaffen." Vereine könnten eine zentrale Rolle spielen, um Familien zu entlasten und Kindern vielseitige Entwicklungs-Möglichkeiten zu bieten. Für Jugendliche wünsche sie sich eigene Treffpunkte und mehr Mitsprache: Jugend-Beteiligung – etwa durch ein Jugend-Forum oder einen Jugend-Gemeinderat – sei ein wichtiger Bestandteil lebendiger Gemeinde-Arbeit. Sie regt zudem die Einrichtung einer sozialen Koordinationsstelle an, um Angebote zu bündeln und Bedarfe frühzeitig zu erkennen.
Kathrin Halbritter unterstreicht die Bedeutung der frühkindlichen Bildung als Grundlage für eine zukunftsfähige Kommune. "Ich war viele Jahre als Erzieherin und Leitung tätig und kenne die täglichen Herausforderungen, aber auch die Verantwortung, die in unseren Einrichtungen getragen wird." Ihr Ziel: Eine enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Kindergärten und Kinderkrippe, um Qualität zu sichern und gute Arbeits-Bedingungen zu gewährleisten. "So entsteht Vertrauen – und das ist die Basis für eine verlässliche Bildungs- und Familienpolitik vor Ort."
Stefan Hufnagel, Kirchenpfleger in Ernsgaden und Vorsitzender der Stadtkapelle von Vohburg, richtet den Fokus auf Vereinsleben, Ehrenamt und Verkehrs-Sicherheit. Er regt an, den Austausch unter den Vereinen zu intensivieren und zwei bis drei gemeinsame Treffen im Jahr zu etablieren. Zudem spricht er sich für mehr Unterstützung der Vereine bei größeren Projekten sowie für neue Veranstaltungs-Formate aus, bei denen die Menschen zusammenkommen können. Im Blick hat er auch die Verkehrs-Beruhigung, vor allem innerorts und insbesondere rund ums Krieger-Denkmal.
Maximilian Pohle stößt ins gleiche Horn wie Hufnagel. Als aktiver Übungs-Leiter im Tennis-Verein setzt er sich dafür ein, Klub-Aktivitäten und Gemeinschafts-Leben weiter zu stärken sowie die Interessen aller Generationen wirkungsvoll zu vertreten. Aber auch eine intakte Infrastruktur liegt ihm besonders am Herzen.
Kathrin Dittmann betont, wie wichtig Information und Beteiligung für eine lebendige Dorfgemeinschaft sind: "Bürgerinnen und Bürger sollen das Gefühl haben, dass ihre Meinung zählt." Sie schlägt eine häufigere Herausgabe des Gemeinde-Magazins vor, das über aktuelle kommunale Projekte und Entwicklungen informiert. Zudem plädiert sie für neue Mitmach-Formate, die über klassische Bürgerversammlungen hinausgehen – zum Beispiel durch digitale Beteiligungs-Plattformen oder offene Themen-Abende.
Ferner hat Dittmann die älteren Mitbürger im Blick: "Unsere Seniorinnen und Senioren haben über Jahrzehnte viel für unsere Gemeinde geleistet. Sie verdienen, dass wir uns heute für sie stark machen." Sie wirbt für mehr Unterstützungs- und Begegnungs-Angebote, um Einsamkeit vorzubeugen – etwa durch Nachbarschafts-Hilfe, Besuchs-Dienste und generationen-übergreifende Projekte. Barrierefreiheit müsse selbstverständlich sein und die Gemeinde solle wieder einen Senioren-Beauftragten benennen. "Eine Ehrenamts-Börse könnte Helfende und Hilfe-Suchende besser zusammenbringen", findet Dittmann.
Notwendige örtliche Projekte, etwa Bebauungspläne sollen nach Ansicht von Michael Riedmeier proaktiv aufgegriffen und zügig umgesetzt werden. Zudem solle der Bürger-Dialog in verschiedenen Bereichen weiter ausgebaut werden. Und die Kommune solle mehr Verständnis für die Anliegen der Bürger zeigen. Gemeindliche Entscheidungen verständlich zu vermitteln, das ist ein Anliegen von Thomas Kund. "Wir wollen Ernsgaden weiter voranbringen", sagt er als Kandidat der neuen Wähler-Gruppe. Die ausgebildete Gesundheits- und Kranken-Pflegerin Melanie Kund will ihre Erfahrungen besonders im Senioren- und Pflege-Bereich einbringen. Die Kommune solle "lebendig, herzlich und sozial verbunden" bleiben.
Claudia Marx, die auf Listen-Platz elf antritt, betont, dass für sie Zuverlässigkeit, Zuhören und Zusammenhalt zentrale Werte seien. Senioren sollten Unterstützung finden, die Gemeinde müsse bürgernah, kompetent und zukunftsorientiert geführt werden. Jenny Bökenkamp wünscht sich, dass man sich in Ernsgaden wohlfühlen kann und dass Neubürger gut integriert werden. Die Gemeinde sollte sich nach ihrem Dafürhalten gerade im sozialen Bereich weiterentwickeln und kreative Lösungen für künftige Herausforderungen finden.
"Wir stehen für ein Ernsgaden, das auf die Chancen und Herausforderungen der Zukunft vorbereitet ist und in dem Zusammenhalt, Verantwortung und Gemeinschaft aktiv gelebt werden", fasst Frontmann Karl Huber zusammen.
Die Gemeinderats-Liste von "Ernsgaden Miteinander":
1. Karl Huber (68), Diplom-Verwaltungswirt, Vize-Landrat
2. Kathrin Dittmann (41), Sachbearbeiterin
3. Stefan Hufnagel (47), Bankkaufmann
4. Sebastian Franke (36), Diplom-Ingenieur
5. Max Pohle (35), Staatlich geprüfter Informatik-Techniker
6. Elke Dürr (60), Diplom-Sozialpädagogin
7. Michael Riedmeier (39), Hochbau-Facharbeiter
8. Melanie Kund (45), Gesundheits- und Krankenpflegerin
9. Thomas Kund (57), Bauhof-Facharbeiter
10. Kathrin Halbritter (38), Erzieherin
11. Claudia Marx (57), Friseurin
12. Jenny Bökenkamp (37), Sozialpädagogin
Zum Hintergrund:
Großes Comeback in Ernsgaden? Karl Huber als Bürgermeister-Kandidat nominiert
Neue Wähler-Gruppe in Ernsgaden am Start: Karl Huber als Bürgermeister-Kandidat?
Ernsgaden: CSU kürt Silvia Hartmann einhellig zur Bürgermeister-Kandidatin





