Der Rechtsanwalt ist auch Chef des örtlichen Mieter-Vereins. Er betont: "Ich möchte ein Pfaffenhofen, das sich alle Pfaffenhofener leisten können."
(ty) Die FDP von Pfaffenhofen hat – wie angekündigt – Johannes Gold zum Bürgermeister-Kandidaten für die im März nächsten Jahres stattfindende Kommunalwahl gekürt. Die Nominierung erfolgte einstimmig. Johannes Gold ist 35 Jahre alt, Vater einer 1,5-jährigen Tochter und arbeitet als Rechtsanwalt in einer eigenen Kanzlei in der Kreisstadt. Bekannt sein dürfte Gold so manchem Pfaffenhofener als Vorsitzender des örtlichen Mieter-Vereins beziehungsweise als Gründungs-Mitglied der hiesigen "Kleiderkammer" und des "Internationalen Kultur-Vereins".
Der entscheidende Anstoß dazu, sich wieder kommunalpolitisch zu engagieren, waren für Johannes Gold nach eigenem Bekunden die Bürgerentscheide zu dem geplanten, rund 38 Hektar großen Industrie- und Gewerbe-Gebiet "Kuglhof II" vor den Toren der Kreisstadt (Bürgerentscheide: Klares Nein zu "Kuglhof II").
Gold kommentiert: "Unsere Politiker im Stadtrat haben es geschafft, mit einem Thema, das von Regierung und Opposition getragen und im Stadtrat nahezu einstimmig verabschiedet wurde, unsere Stadt zu spalten und eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger gegen sich aufzubringen, indem aus einem Gewerbe-Gebiet ein grünes Prestige-Projekt gemacht und als Beitrag zum Klimaschutz verkauft wurde."

Johannes Gold mit Parteifreunden nach seiner Nominierung.
Die "Bunte Koalition" von Sozialdemokraten, Freien Wählern, Grünen und ÖDP unter der Regie von Bürgermeister Thomas Herker (SPD) habe für Pfaffenhofen "sicher viel erreicht", attestiert Gold: "Aber nach 18 Jahren ist die Luft raus und es ist Zeit für frischen Wind und neue Ideen". Zum Motiv seiner Kandidatur für den Posten des Rathaus-Chefs sagt er: "Wir brauchen einen Bürgermeister, der nicht nur für die nächsten sechs Jahre anpackt, sondern für die Zukunft."
Während die Stadt mit Rekord-Schulden plane, sei für die Menschen das Leben in Pfaffenhofen in den vergangenen Jahren immer teurer geworden. Zuletzt seien von Seiten der Stadt die Kita-Gebühren um 30 Prozent erhöht und durch die Stadtwerke die Trinkwasser-Preise verdoppelt worden. Die örtlichen Mietpreise seien mit dem neuen Mietspiegel um 15 Prozent gestiegen.
Als sein wichtigstes Anliegen nennt Gold vor diesem Hintergrund: "Ich möchte ein Pfaffenhofen, das sich alle Pfaffenhofener leisten können. Kein Pfaffenhofener sollte wegziehen müssen, weil er keine bezahlbare Wohnung findet." Der 35-Jährige betont: "Für weitere Millionen-Ausgaben fehlt mir das Verständnis, wenn gleichzeitig Familien zur Kasse gebeten werden."
Als ein Beispiel nennt Gold die geplante Umgestaltung des Gerolsbachtals in Niederscheyern, für welche die Stadt mit Kosten in Höhe von 2,2 Millionen Euro rechnet. Wenngleich er wisse, dass nach Angaben aus dem Rathaus der Großteil der Finanzierung – genannt wurden 80 Prozent – vom Bund kommen soll und weitere zehn Prozent von der Heinz-Sielmann-Stiftung übernommen werden sollen, verblieben für die Stadt immer noch 220 000 Euro. Außerdem handele es sich auch bei dem Geld vom Bund um Steuergeld.

Ziel der Liberalen sei eine Stichwahl um den Chef-Posten im Rathaus der Kreisstadt: Die Pfaffenhofener sollten sich entscheiden können zwischen einem Kandidaten, der für ein "Weiter so!" stehe, und einem Kandidaten mit neuen Ideen, heißt es aus der FDP. Die örtliche CSU hat bekanntlich bereits Markus Hartmann offiziell zum Bürgermeister-Kandidaten ernannt. Von Amtsinhaber Herker ist bekannt, dass er eine vierte Amtszeit anstrebt – nominiert ist er noch nicht.
"Ein Bürgermeister braucht eine Mehrheit im Stadtrat, um seine Ideen umsetzen zu können", weiß Gold und gibt sich optimistisch: "Neue Mehrheiten in Pfaffenhofen sind möglich." Robert Scharbach, Kreisvorsitzender und designierter Landrats-Kandidat der FDP, betont: "Johannes Gold bringt die notwendige Erfahrung und den frischen Blick, den Pfaffenhofen jetzt braucht. Wir setzen auf seine Ideen für eine progressive und verantwortungsvolle Stadtpolitik."
Zum bevorstehenden Wahlkampf erklärt Scharbach: "Wenn wir Freien Demokraten auf die Straße gehen, hören wir jetzt schon manchmal die Fragen der Bürger: Gibts euch noch?" Seine Antwort: "Ja, wir sind noch da. Während Populismus und Extremismus an den Grundfesten der Demokratie rütteln und die Freiheit bedroht ist, solange Bürokratie die Bürger gängelt, solange Chancen ungenutzt bleiben, genauso lange wird es uns brauchen."
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