Liquidation des Vereins wurde bei einer außerordentlichen Mitglieder-Versammlung beschlossen. Vorstand: Müssen die Realität anerkennen. "Unterschiedliche Vorstellungen."
(ty) Für "Irma" gehen die Lichter aus! Im Rahmen einer außerordentlichen Versammlung haben die Mitglieder beschlossen, die "Initiative Regional-Management Region Ingolstadt" als institutionelle Plattform "in eine geordnete Liquidation zu überführen". Das wurde per Presse-Mitteilung von "Irma" bekannt gegeben. Den Angaben zufolge wird die Vereins-Arbeit noch bis Ende dieses Jahres fortgeführt "und anschließend geplant beendet". Aus dem Vorstand heißt es: "Auch wenn dieser Schritt mit Bedauern verbunden ist, müssen wir die finanzielle Realität anerkennen und umsichtig handeln." Der Rückzug von Audi und der Austritt des Kreises Neuburg-Schrobenhausen waren wohl Gründe für das "Irma"-Ende – aber nicht nicht alleinigen. Auch im Kreis Pfaffenhofen wurde längst über einen Ausstieg nachgedacht. Nun wurde augenscheinlich auf die Auflösungs-Erscheinungen mit der Auflösung reagiert.
Der Pfaffenhofener Vize-Landrat Karl Huber (Bürgerliste) erklärt: "Die ursprüngliche Zielsetzung, Strukturen und Aufgaben der Irma haben sich im Laufe der Jahre stark verändert." Damit habe sich auch der ursprüngliche Sinn dieser Form der Zusammenarbeit gewandelt. "Viele Aufgaben, die die Irma einst übernommen hatte oder übernehmen wollte, werden heute entweder von den Landkreisen und der Stadt Ingolstadt selbst oder in anderen regionalen Netzwerken und Initiativen wahrgenommen." Huber betont: "In Zeiten knapper Kassen gilt es, Doppel- und Dreifach-Strukturen zu vermeiden und die bestehenden Netzwerke zu straffen. Dafür braucht es einen klaren Blick und die Bereitschaft aller Verantwortlichen, auch etablierte Strukturen kritisch zu hinterfragen." Laut Landratsamt kostete den Kreis Pfaffenhofen die "Irma"-Mitgliedschaft alljährlich rund 66 000 Euro.
Nach Ansicht von Huber ist es über die Jahre "leider nicht gelungen, die Irma auf eine breitere Basis zu stellen – weder bei den Kommunen noch in der Wirtschaft." Ein Beispiel: Von den 19 Gemeinden im Kreis Pfaffenhofen ist lediglich der Markt Manching ein "Irma"-Mitglied. Doch selbst das bestehende Fundament geriet gehörig ins Bröckeln. Erste Einschnitte, wie der Rückzug von Audi und der Austritt des Kreises Neuburg-Schrobenhausen, haben laut Huber "die Frage nach dem tatsächlichen Mehrwert in unseren Kreis-Gremien aufgeworfen". Auch im Kreis Pfaffenhofen wird "Irma" seit Längerem skeptisch gesehen – mit einem Austritt wurde geliebäugelt. Huber betont zwar: "Die Irma hat in ihrer aktiven Zeit viel bewegt und wichtige Impulse für die Region 10 gesetzt." Er sagt aber auch: "Jetzt ist es an der Zeit, die regionale Zusammenarbeit neu zu denken – effizienter, zeitgemäßer und näher an den aktuellen Bedürfnissen unserer Kommunen und Partner".
Dieses Erklär-Video wurde vor sechs Jahren von "Irma" veröffentlicht.
"Irma" erinnert in einer aktuellen Presse-Info: 2008 hatten sich die Stadt Ingolstadt, die Kreis Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen sowie die Unternehmen Airbus, Audi, Bauer, Edeka-Südbayern und Media-Saturn zu "einer der größten deutschen Public-Private-Partnerships" zusammengeschlossen. Seit der Gründung habe sich mit "Irma" ein starkes regionales Netzwerk etabliert, das zahlreiche Projekte angestoßen und begleitet habe. Genannt werden die "Lange Nacht" der Unternehmen und der Wissenschaft, das Fest für ehrenamtliche Flut-Helfer im vergangenen Jahr im Audi-Sportpark, außerschulische "Mint"-Bildungs-Angebote oder der Region-Pavillon "Wir4" auf der Landesgartenschau in Ingolstadt. Zumindest aus "Irma"-Sicht ist es "gelungen, wichtige Impulse für die Entwicklung und Positionierung der Region 10 zu setzen".
Nun sehe sich der Verbund aus Kommunen, Hochschulen und Unternehmen jedoch einer Situation gegenüber, die eine Zusammenarbeit unter dem Dach der "Irma" in der bisherigen Form zunehmend erschwere. "In den letzten Jahren haben sich neue regionale Strukturen und Initiativen etabliert, die die erfolgreiche Arbeit der Irma aufgriffen und weiterentwickelt haben", heißt es weiter. "Gleichzeitig haben sich unterschiedliche Vorstellungen zur strategischen Ausrichtung der Irma ergeben, die trotz intensiver Gespräche nicht zusammengeführt werden konnten." Und: "Die angespannte Haushaltslage vieler Gebietskörperschaften erschwert zudem die Fortführung der Mitgliedschaft." Mit dem Austritt des Kreises Neuburg-Schrobenhausen und weiteren angekündigten Veränderungen sei "die ursprüngliche Idee eines institutionellen Zusammenschlusses in der bisherigen Form nicht mehr aufrechtzuerhalten".
Vor diesem Hintergrund wurde nun in dieser Woche in der eingangs genannten außerordentlichen Mitglieder-Versammlung die geordnete Liquidation beschlossen. "Auch wenn dieser Schritt mit Bedauern verbunden ist, müssen wir die finanzielle Realität anerkennen und umsichtig handeln", so der "Irma"-Vorstand um den Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger (CSU) in einer gemeinsamen Erklärung. "Gleichwohl ist es unser erklärtes Ziel, die gewachsene regionale Zusammenarbeit nicht abbrechen zu lassen, sondern künftige Projekte in anderer Form gemeinsam fortzuführen." Der "Irma"-Vorstand gibt sich optimistisch und versichert: "Die Region 10 bleibt damit auch künftig ein Ort innovativer Zusammenarbeit und gemeinsamer Gestaltung."